Donnerstag, 30. Oktober 2008
Am Zahn der Zeit - Zur Problematik der Medienarbeit in der Jugendarbeit
Ein alltägliches Phänomen und berühmtes Beispiel verdeutlicht eine Problematik mit der sich auch der Sozialpädagoge auseinandersetzen muss, bevor er sich gemeinsam mit Jugendlichen mit den sogenannten neuen Medien, sagen wir dem Web 2.0, auseinandersetzt.

Das Internet hat in den vergangenen Jahren eine ungeahnte Dynamik entwickelt und ist in seinen vielen Facetten kaum noch durchschaubar. Auch die Bundesregierung hat dies gemerkt und bemüht sich seit Jahren darum, illegale Aktivitäten, welche selbstredend mit den tollen neuen Möglichkeiten einhergehen, einzudämmen.

Ständig versucht sie, Sicherheitslücken zu durchschauen und dem illegalen Treiben ein Ende zu bereiten. Dabei hat sie ebenso wie alle Softwareentwickler, ein Problem: Der User ist schneller! Kaum schließt sich eine Sicherheitslücke, tut sich eine andere auf. Kaum wird eine illegale Internetseite geschlossen, macht ein gewiefter User eine andere auf.

Dieses Phänomen erscheint logisch. Ist es doch ein unfairer Kampf. Eins gegen 1 Million. Oder sollte man besser sagen einer gegen die Welt?

Was also tun? Man ist geschickt! Man zieht eben diese gefährlichen Leute auf seine Seite. Man bezahlt sie gut und lässt sie das bekämpfen, was sie früher verbrochen haben. Nicht schlecht!

Doch was hat das mit Jugendarbeit zu tun? Erst mal nichts, abgesehen davon, dass man sich dem Potential des Web 2.0 im positiven wie im negativen Sinne bewusst sein muss. Einen verantwortlichen Umgang damit zu vermitteln, ist sicherlich unerlässlich.

Doch da ist noch ein anderer wichtiger Aspekt. Jeder, der mit Jugendlichen das Web 2.0 erfahren möchte, muss sich einer Sache bewusst sein. Mindestens einer weiß mehr als man selbst. Junge Menschen werden in das Web 2.0 hineingeboren. Sie erlernen es nicht, wie es der Pädagoge mühsam tut, sie sind "Natives". Eingeborene.

Dieser Tatsache muss man sich stets bewusst sein. Der Anspruch, einen garantierten Wissensvorsprung zu haben, wie es der Lehrer oder Pädagoge im Allgemeinen gewohnt ist, ist im Bereich neue Medien nicht haltbar.

Daher bedarf es einer speziellen, offenen Einstellung. "Ich zeig dir was ich weiß und du zeigst mir, was du weißt!" Dies bedarf einer ständigen Flexibilität und einem gewissen Selbstbewusstsein. Wer sich angegriffen fühlt, weil der Jugendliche mehr weiß, scheitert.

Ist man sich dieser Sache bewusst, ist hingegen eine wunderbare moderne Art des Lernens, nämlich eine die auf Gegenseitigkeit beruht, möglich. Gemeinsam mit den Jugendlichen lernen, anstatt ihnen etwas aufzudrücken. Jeder profitiert vom anderen. Ein Wissensautausch auf Augenhöhe. Nichts bedrohliches, sondern eine schöne Vorstellung!

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Und dies funktionert auch in der Praxis sehr gut. Die wichtigste Erkenntnis ist, das es unmöglich ist immer die neusten Websites und Entwicklungen zukennen. Hingegen möglich ist es für das web2.0 ein offenes Auge und Ohr zu haben und mit Jugendlichen die Vorgänge zu bearbeiten und durchleuchten.

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