Donnerstag, 30. Oktober 2008
Das Handy findet Einzug in Hessens Schulen
„Dürfen die dann sehen, was wir auf unseren Handys draufhaben?“ Diese halb amüsiert, halb ernst gemeinte Frage bewegte die Schülerinnen und Schüler der 9d der Reichelsheimer Georg-August-Zinn-Schule, als sie das erste Mal erfuhren, dass sie am Projekt „Clip your life“ teilnehmen würden. Anne Schmitt und Mitsch Schulz, zwei Medienreferenten des Instituts für Medienpädagogik und Kommunikation, führten die teilnehmenden Jugendlichen an zwei Tagen in die Traum- und Horrorwelten des Handys ein.

Der Besitz eines Handys, mittlerweile fast eine Selbstverständlichkeit für Heranwachsende, heißt ja nicht automatisch, dass auch die Kompetenz im Umgang mitgekauft wurde.


Im Rahmen eines Testprojekts, das im Auftrag der Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien zunächst an zehn hessischen Schulen durchgeführt wird, konnten die Schülerinnen und Schüler teils mit ihren eigenen Handys, teils per gestelltem Handy Clips nach ihren eigenen Ideen filmisch gestalten. Diese wurden dann unter professioneller Anleitung geschnitten und digital bearbeitet.

Dabei loteten die Teilnehmer gemeinsam die technischen Möglichkeiten und kreativen Chancen aus, die das Handy bietet; genauso standen aber auch die Gefahren des Missbrauchs von Handys im Mittelpunkt. Dazu gehört auch beispielsweise das Übertragen von Filmen mit Gewaltszenen oder das Veröffentlichen von Handyfilmen ohne Wissen und Zustimmung der gefilmten Personen. Nachdem die Teilnehmer am ersten Projekttag in der Gesamtgruppe im Austausch untereinander und mit den Referenten aktiv waren, nutzten sie die restliche Projektzeit, um in Kleingruppen nach ihren eigenen Vorstellungen das Motto „Clip your life“ – soviel wie „Zeig einen Ausschnitt Deines Lebens!“ gestalterisch umzusetzen. Ob da ein Teilnehmer sämtliche zur Verfügung stehende Lautsprecherboxen und Schlagzeugtrommeln des Musikbereichs auftürmte, um seine optische Vision von den tiefen Vibrationen seiner Klangwelt nachzustellen, oder ob die Schule selbst als Kulisse genutzt wurde: Die Schülerinnen und Schüler bannten per Handy ihre Eindrücke und ihre Umgebung in kurze Filmspots und ließen so „ihre Clips“ entstehen. Am Laptop bearbeitet und auf CD gebrannt dokumentieren sie, was die Jugendlichen momentan bewegt.

Dass das Konzept des Projekts dabei immer auf die jeweils teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zugeschnitten werden muss, haben die Reaktionen an der Georg-August-Zinn-Schule gezeigt.

Es wird spannend sein zu verfolgen, inwieweit sich die Erfahrungen an weiteren Testschulen gleichen oder doch völlig voneinander unterscheiden.

Gefunden unter: http://www.muk-hessen.de/blog/

... comment