Dienstag, 18. Dezember 2007
Wissenswertes über Kunsttherapie
Der Begriff "Kunsttherapie" wurde aus dem engl. „art therapy“ übertragen. Er hat sich als feststehender Begriff in Europa etabliert.

Die Kunsttherapie öffnete ein neues Berufsfeld für Künstler. Im Mittelpunkt der Therapie steht die bildnerisch-künstlerische Auseinandersetzung mit dem ästhetischen Objekt in einer triadischen Übertragunsgbeziehung: ästehtisches Objekt - KlientIn - TherapeutIn. Die Bearbeitung des ästhetischen Objekts kann auch auf Grundlage der Psychoanalyse, der Humanistischen Psychologie, der Verhaltenstherapie oder der Systemischen Therapie erfolgen.

In der Regel sind Kunsttherapeuten aber psychodynamisch orientiert. Sie sehen im Bild – analog zum Traum – einen Weg zum Unbewussten. Das Übertragungsgeschehen und Gegenübertragungen werden berücksichtigt.

Weniger moderne Konzepte der Psychoanalyse, wie die Dominanz sexueller Strebungen oder der Kastrationskomplex (Ödipuskomplex), werden dagegen kaum aufgenommen. Daher ist die kunsttherapeutische Praxis oft eine reduzierte Populärform der Psychoanalyse.

Kunsttherapeuten sollten Kenntnisse über Farbsymbolik und kulturelle Bildmetaphern und Konventionen haben.

Die Kunsttherapie wird nach der Herkunft von Karl-Heinz Menzen in den Grundlagen der Kunsttherapie folgend differenziert:

* kunstpsychologischer Ansatz
* kunstpädagogischer Ansatz
* ergotherapeutischer Ansatz in der Psychiatrie
* heilpädagogisch-rehabilitativer Ansatz
* kreativ- und gestaltungstherapeutischer Ansatz
* tiefenpsychologischer Ansatz

Der kunstpsychologische Ansatz:
die Kunstpsychologie beschäftig sich mit produktiven, reproduktiven und rezeptiven Äußerungen der Kunst, so sie emotionale, affektive oder andere sinnliche Wahrnehmungen verursachen.

Der kunstpädagogische Ansatz :
der Kunsttherapie findet seine frühen theoretischen Anfänge bereits bei Friedrich Schiller, der für eine ästhetische und damit auch moralische Erziehung des Menschen eintritt. Später wird diese ästhetische Erziehung in großen Einrichtungen institutionalisiert. Kunstpädagogik und Zeichnen wird zum Erziehungsmittel.

Der ergotherapeutische Ansatz in der Psychiatrie:
Es spielen Dynamik und Auseinandersetzung während des Arbeitsprozesses mit dem Werkstück eine wichtige Rolle. Weiterhin wird weniger gewertet und dem Menschen/psychisch Kranken, der Raum gegeben, sich auszutauschen und nur soviel Preiszugeben wie er es möchte oder für richtig hält.

Die ersten Ansätze der Kunsttherapie stammen bereits aus der frühen heilpädagogischen Arbeit von Jan-Daniel Georgens und Heinrich Marianus Deinhardt an der 1854 gegründeten Heilpflege- und Erziehungsanstalt Levana in Baden bei Wien.

Eine psychoanalytisch orientierte „Theatertherapie“, das Psychodrama, hat Jacob Levy Moreno als gruppentherapie bereits am beginn des 20 Jh. entwickelt.Carl Gustav Jung gilt als einer der Gründerväter der Maltherapie. Er glaubte, der Traum sei energetisch zu schwach und komme nur entstellt in das Bewusstsein. Der Therapeut solle sich stattdessen als Grundlage seiner Deutung eher auf spontane Gesten, auf spontanen Tanz oder andere Gestaltungen des Klienten stützen, in denen das Unbewusste klarer zum Ausdruck kommt (in: „Die transzendente Funktion“). Heute steht hier der psychodynamische Ansatz im Vordergrund, der die Deutung der Übertragungs-Gegenübertragungsbeziehung auf die Trias KlientIn-TherapeutIn-Ästhetisches Obejekt bezieht.

Daneben steht die Anthroposophische Kunsttherapie. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner der Anthroposophischen Medizin, der Heilpädagogik und der Sozialtherapie entwickelt.

Die Kunsttherapie wurden von Edith Kramer mit ihrem Buch "Kunst als Therapie mit Kindern in Europa" bekannt gemacht.

... comment